Schlag um Schlag zum Meistergrad

In Gürtel-Prüfungen erreichen Nachwuchs-Kämpfer den nächsten Grad. Beim SV Parkstein haben Taekwondo-Sportler in der Lebensmitte den schwarzen Gürtel geholt. Der Lohn harter Arbeit nach der Gründung der Sparte.

Zum ersten Mal richtete die Taekwondo-Abteilung des SV Parkstein in diesem Jahr eine Dan-Prüfung aus. Vier Kämpfer errangen dabei den schwarzen Gürtel – der jüngste dabei war 47 Jahre alt. Das relativ hohe Alter der Sportler hat Gründe. Erst seit Anfang des Jahres dürfen Vereine, die zur Deutschen Taekwondo-Union (DTU) gehören, Prüfungen zum 1. Dan organisieren. Die Abteilung ist zudem erst seit wenigen Jahren aktiv – mit stark steigendem Zulauf.

2012 gründete der SV Parkstein mit Manfred Härtl an der Spitze die Abteilung Taekwondo. Ein Orthopäde hatte Härtl im Alter von 35 Jahren geraten, nach einigen Fußballverletzungen nicht mehr gegen das runde Leder zu treten. 1986 war er über ein Probetraining in Mannheim zu seiner neuen Sportart gekommen.

Die ersten Trainingseinheiten beim SV besuchten neun Erwachsene und vier Kinder, erinnert sich Härtl. „Die Abteilung ist inzwischen auf über 50 Mitglieder angewachsen“, berichtet er Oberpfalz-Medien. Dass sich der Sport für jedes Alter eignet, wird in Parkstein besonders deutlich. „Die Mitglieder unserer Abteilung setzen sich aus Schülern von 6 Jahren über Jugendliche bis etwa 16 Jahren und Erwachsenen von 17 bis über 50 Jahren zusammen“, freut sich „Mister Taekwondo“ über eine gute Mischung quer durch die Generationen.

Zehn Grade hin zum Meister

Die Sparte im SV ist seit 2013 Mitglied der Bayerischen Taekwondo Union und somit des Bayrischen Landessportverbandes. „Die nächsten eingetragenen Vereine findet man in Amberg, Sulzbach-Rosenberg, Nabburg und Burglengenfeld.“ Während des Weges (Do) vom Anfänger zum Meister legt der Sportler zehn Prüfungen ab: 9 Kup-Prüfungen als Schüler, 1 Dan-Prüfung als angehender Meister. Zwischen den einzelnen Prüfungen sind festgelegte Warte- und Vorbereitungszeiten einzuhalten.

Den Ausbildungsstand erkennt man am Gürtel. „Je dunkler die Farbe, desto länger die Vorbereitungs- und Wartezeit.“ Deshalb bietet der SV für Kinder und Jugendliche montags und mittwochs je zwei Trainingseinheiten und für Erwachsene montags und samstags ebenfalls je zwei Trainingseinheiten an. Als geprüfte Trainer fungieren neben Abteilungsleiter Härtl (1. Dan), Magdalena Janker (Dan-Anwärterin) und Joachim Freisleben (1. Dan). Im letzten Jahr absolvierten die Taekwondos in Parkstein 326 Trainingseinheiten zu je 45 Minuten.

Sicherheit durch Struktur

Das Training ist klar strukturiert und hat immer den gleichen Ablauf von der Begrüßung über das Aufwärmen, mit anschließendem Dehnen. In der sogenannten Grundschule und dem Formenlauf werden wiederkehrende Bewegungsabläufe immer wieder geübt. Stets beinhalteten die Trainingseinheiten auch theoretische Inhalte.

Im nächsten Abschnitt tritt man im Einschrittkampf gegen einen Trainingspartner an. Ziel ist es dabei nicht etwa, ihn zu besiegen, sondern um ein Gefühl für Distanz und Geschwindigkeit beim Angriff oder einen Block zu erlernen. Der nächste optionale Schritt ist der bekannte Bruchtest: das Zerstören eines Brettes. Dabei ist die Stärke des Brettes später beim Ablegen von Prüfungen exakt vorgeschrieben.

Am Ende des Trainings steht der Freikampf. Dabei ist es Ziel der Trainierenden, ein Gefühl für den Fluss eines Kampfes zu entwickeln. Dieser wird in der Regel berührungslos und ohne Schutz ausgeführt.

Quelle: Der neue Tag, 04.01.2020